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Rednecks Blogtour - Tag 3

Was ist Hardcore Horror?

Dieser Beitrag ist eine Premiere für mich. Denn zum ersten Mal habe ich das Bedürfnis, Euch vor einem Buch zu warnen, das ich empfehle.

 

Hä? Wie jetzt? Ich finde das Buch gut, wer mich kennt, weiß, dass ich Faye Hell und M.H. Steinmetz verdammt gerne lese. Und jetzt fasle ich was von Warnung?

 

Die Sache ist ganz einfach: Dieses Buch ist nichts für jedermann. Wegen seines Genres. Rednecks ist Hardcore Horror.

 

Jetzt sehe ich die Einen oder Anderen süffisant schmunzeln. „Hey, komm schon! So schlimm wird es nicht sein!“ Doch, ist es. Es ist so schlimm. Und schlimmer.

 

Wie erklärt man das Genre jemandem, der damit noch gar nicht in Berührung gekommen ist?

 

Ihr alle kennt sicher die Tötungsszene in Hitchcocks „Psycho“? Wo man nur das niedersausende Messer sah und der Rest sich in den Köpfen der Zuschauer abspielte? Habt ihr schonmal einen Thriller gelesen, wo man die Brutalitäten, die der Täter mit seinen Opfern anstellte, nur erahnen konnte? Einen Roman, in dem ein Liebespaar, das offenbar ziemlich heiß aufeinander ist, exakt bis zur Schlafzimmertür begleitet wird und man sich den Rest denken kann?

 

Genau das alles ist Hardcore n i c h t!

 

Wir sehen das Messer, das Blut, die Wunden in Großaufnahme.

 

Ein Schuss fällt, ein Schädel zerplatzt – wir erfahren sehr detailliert, wie genau, was alles wegfliegt und wohin.

 

Jedes brutale Handeln und seine jeweilige Auswirkung bekommen wir gezeigt, jedes schmutzige – und schmutzig darf man ruhig wörtlich nehmen! - Detail, ob wir möchten oder nicht.

 

Sex in jeder Form und Spielart, auch auf sehr unschöne Art. Ohne Filter. Keine geschlossenen Türen, keine versteckten Sehnsüchte oder unterdrückten Wünsche der handelnden Akteure. Was man mag, will, passiert. Rücksichtslos. Dabei ist in diesem Fall übrigens egal, ob Mann oder Frau. Die Frauen in diesem Roman sind mindestens so hart drauf wie die Männer.

 

Und auch die Sprache der Personen ist ungefiltert. Feingeister sind hier schnell der Schnappatmung nah. Wer früher bei Shows von Ingo Appelt schon blass wurde, weil der von der Bühne „Ficken!“ ins Publikum rief, ist hier definitiv verkehrt.

 

Dieses Buch ist Hardcore. Richtig Hardcore. Und genau aus dem Grund möchte ich Euch warnen. Das mag nicht jede/r, das halten nicht alle Nerven und alle Mägen aus.

 

So. Und jetzt höre ich schon die Frage: „Und Du liest das? Wieso liest man denn sowas?“

 

Ehrliche Antwort? Ich weiß es nicht.

 

Moment, Stopp, bei diesem speziellen Buch natürlich schon. Weil ich Faye Hell als Autorin und auch menschlich extrem ins Herz geschlossen habe. Und M.H. Steinmetz hat es geschafft, sich mit seiner Art zu schreiben mit nur einem Buch von 0 auf Lieblingsautor zu schießen. Und wenn ich die Schreibe von Autoren so sehr mag, will ich alles von ihnen lesen. Auch wenn’s wehtut.

 

Ich war ja gewarnt, denn „Rednecks“ war nicht mein erster Hardcore Titel. Und ich wusste, in diesem Buch würde mit Sicherheit mehr stecken als reiner Splatter. Es begegnen uns sehr interessante Charaktere in der Story und es gibt viel, viel mehr, als brutales Gemetzel und Ekelfaktor. Da ich aber nicht spoilern will, bleibt es hier bei Andeutungen. Ich habe ein paar Akteure zwischen all den glitschigen Auswirkungen der diversen Eskalationen echt ins Herz geschlossen, soviel sei verraten.

 

Aber zurück zur Frage, wieso man Hardcore liest.

 

Das habe ich selbst mich auch schon gefragt. Beim ersten Hardcore Titel war ich einfach nur neugierig, was für ein krankes Zeug das wohl sein mag. Und es war verdammt krank, ich habe viele Passagen ziemlich angeekelt nur überflogen, mit einem geschlossenen Auge – das Äquivalent zum Kissen vor dem Gesicht beim Horrorfilme schauen. Am Ende habe ich den Reader weggelegt, mich geschüttelt und gedacht: Nie wieder, sowas braucht doch kein Mensch!

 

Aber irgendeine Saat hat sich da in meinem Kopf gemütlich niedergelassen und angefangen, kleine, zarte Würzelchen zu bilden. Weil nur übel war das Buch jetzt auch wieder nicht gewesen…

 

Es hat lange Zeit gedauert, bis ich mal wieder über einen Tipp einer lieben Bloggerin, deren Empfehlungen ich recht gerne folge (Es war Thrilljunkie, für die Neugierigen unter Euch) über einen Hardcore Titel gestolpert bin. Diesmal hat es mir deutlich besser gefallen, über einige Stellen im Buch konnte ich herzhaft schmunzeln und die harte Gangart machte mir rein gar nichts mehr aus. Fast nie. 😉

 

Dann habe ich angefangen zu überlegen, was Hardcore, trotz allem anfänglichen Widerstreben, doch irgendwie interessant macht. Und mich ein bisschen an Stephen Kings These orientiert, wieso man Horror liest. Weil beim Horror Roman (oder auch dem Anschauen eines Horrorfilmes) kann man Angst haben. Todesangst. Unerträgliche Angst. Aber ohne Risiko. Wir wissen genau: Buch zu, Kissen vor's Gesicht oder Glotze aus- und alles ist gut. Das wäre im echten Leben anders.

 

Und so ist das auch mit Hardcore. Hand aufs Herz – auch wenn wir alle, was ich doch sehr hoffe, nicht zu den Gaffern gehören, die mit gezücktem Handy Rettungsmaßnahmen behindern – neugierig sind wir schon. Etwas in uns möchte gucken, was da passiert ist. Will die Wunde sehen, wenn sich in der Nähe wer verletzt. Wer außer mir schaut noch näher hin, wenn ein überfahrenes Tier an der Straße liegt? Man will das nicht, man ekelt sich – aber man schaut hin. Irgendein Instinkt aus uralten Zeiten? Keine Ahnung. Aber etwas in uns möchte die ungefilterte Wahrheit sehen, und sei es nur, um sich anschließend schaudernd umzudrehen und mit den Bildern im Kopf zu kämpfen.

 

Hardcore macht das möglich, ohne sich strafbar zu machen. Du schaust hin, hörst hin, wieder und wieder. Und falls es mal zu viel wird: Querlesen oder Buch zu. Alles wieder gut. Einhorn Bilder an der Wand, kuschelige Hündchen nebendran, plüschige Kissen…hallo, heile Welt. Es war nur ein Buch. Zum Glück! Denn, ganz ehrlich: Live erleben möchte ich sowas nie! Aber so ist das alles nur in meinem Kopf. 😊

 

So, ihr seid gewarnt, mein Gewissen ist rein, wenn jemand meiner Empfehlung folgt und entsetzt ist. Hey, ich habe es Euch vorhergesagt! Obacht!

 

Und somit zur Frage, mit der ihr in der Facebook-Veranstaltung zur Blogtour einen Gutschein für "Rednecks"  gewinnen könnt, den ihr dann auf der Verlagsseite einlöst. Folgt einfach dem Link zur Veranstaltung und kommentiert dort bis 23:59 am 13.03.2019 unter meinem Beitrag, und schon landet ihr im Lostopf.

 

Meine Frage an Euch: 


Hand auf’s Herz: Traut ihr Euch an Hardcore Titel heran oder gehört ihr doch eher zu den Leuten, denen das so gar nichts ist? Ich freue mich riesig über viele, ehrliche Antworten!

 

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Kommentare: 8
  • #1

    Barbara Knorr (Mittwoch, 13 März 2019 09:53)

    Ich liebe Hardcore. Seit einen Arbeitsunfall bin ich schwerbehindert, habe eine unbrauchbare linke Hand (Krallenhand durch CRPS) und ständig sehr starke Schmerzen, die auch mit BTMs nicht verschwinden. Ich habe gemerkt, dass mich gerade Hardcore Bücher mit den umfangreichen Facetten für kurze Zeit von meiner Erkrankung ablenken und ich sie durch diese Bücher sogar manches mal komplett ausblenden kann. Das schaffe ich nur, wenn die Bücher mich zu 300% fesseln und das gelingt fast ausschließlich nur
    Bücher aus dem Genré Hardcore.

  • #2

    Yvonne Piaszek (Mittwoch, 13 März 2019 10:00)

    Ich bin mittlerweile ein absoluter REDRUM Fan�! Du hast es sehr treffend beschrieben �! Und ja, ich traue mich. Bin so gespannt auf das Buch!!!

  • #3

    Steffi (Mittwoch, 13 März 2019 10:27)

    Erst einmal, toller Beitrag ❤️. Ich muss ehrlich sagen, dass ich anfänglich nur Thriller gelesen habe. Eines Tages bin ich auf zwei kleine Verlage gestoßen, die für "extreme" Bücher bekannt ist. Nach meinem ersten Hardcore Horror Buch war ich so begeistert, dass sie aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken sind.

  • #4

    Heiko Kalata (Mittwoch, 13 März 2019 10:52)

    Ich traue mich mit Freuden in die illustre Welt des Hardcore. Jede Mahlzeit beginnt mit dem ersten Bissen. Manchem schmeckt er, anderen nicht.

  • #5

    Francoise (Mittwoch, 13 März 2019 15:26)

    Ich hab davor keine Angst � ich lese das Genre sogar sehr gerne. Danke für deinen tollen Beitrag
    Liebe Grüße

  • #6

    Imke Underhill (Mittwoch, 13 März 2019 19:36)

    Irgendwie kann ich deinen Beitrag direkt in der Veranstaltung nicht kommentieren. Obwohl ich sowohl ihr als auch dir folge. Hoffe der Kommentar hier zählt! Mit Hardcore habe ich absolut kein Problem, im Gegenteil. Solche Bücher werden mir immer lieber! Außer mit SSW kann man mich nicht so leicht erschrecken..

  • #7

    Nicole Renner (Mittwoch, 13 März 2019 21:36)

    Also mich hat Hardcore bzw. Extrem erst wieder ans Lesen herangeführt. Nachdem ich viele Jahre lang nichts gelesen habe, hat mich dieses Genre wieder zurückerobert und ich bin ein absoluter Fan von dem "abartig geilen Scheiß" ��� (Ähnlich wie bei Filmen)

  • #8

    Angela Didjurgis (Mittwoch, 13 März 2019 23:51)

    Da Facebook spinnt, muss ich wohl hier kommentieren und hoffe das geht in Ordnung?
    Hardcore ist für mich kein unbekanntes Genre, doch habe ich mich bisher noch nicht richtig ran gewagt. Schleiche aber schon länger drumherum. Also habe ich entschieden...das diese beiden Autoren 'entjungfern' dürfen. Ich bin gespannt drauf.