Bisher kannte ich Don Winslow zwar vom Namen her, hatte aber kein Buch von ihm und ihn auch nicht so wirklich auf dem Radar. Trotz der großen Begeisterung, mit der einige von seinen Romanen
berichteten, konnten mich die Bücher nicht locken. Drogen, Kartelle und son Zeugs....och nö, nix für mich. Die Karten für die Lesung habe ich trotzdem bestellt. Aus mehreren Gründen.
Erstens: Ein international bekannter Bestsellerautor in Olpe- da muss man hin. Gehört so. Ob man von ihm schon was gelesen hat oder nicht.
Zweitens: Dietmar Wunder las den deutschen Part. Schon alleine deswegen. Dietmar Wunder würde ich sogar stundenlang zuhören, wenn er Packungsbeilagen oder Einkaufszettel vorliest. :-)
Drittens: Günter Keil moderiert die Lesungen immer sehr gut, ich mag die Fragen, die er stellt und auch seine Übersetzung kommt auf den Punkt.
Somit sah die Sache nach einem recht guten Gesamtpaket aus. Ich hatte ja keine Ahnung, wie gut!
Im Cineplex angekommen versorgte ich uns, wie es sich gehört, erstmal mit Popcorn und Cola. Dann, auch das gehört so, mit dem aktuellen Buch des Autors, "Germany". Schliesslich kann ich eine
Lesung keinesfalls ohne signiertes Buch als Erinnerung verlassen. Schonmal gar nicht, wenn es sich um die Lesung eines Autoren handelt, den man sicherlich so schnell nicht wieder "zu fassen"
bekommt.
Noch ein bisschen warten, dann durften wir die Kartenkontrolle passieren. Zuverlässig wie immer sauste meine beste Freundin die Treppen hoch, um uns Plätze in der ersten Reihe zu organisieren.
Keine kann das so wie sie! Selbst bei den "Drei Fragezeichen" in der ausverkauften Westfalenhalle war sie noch für dritte Reihe Mitte gut. Was das angeht, ist die Frau ein Profi! :-D
Noch kurz akklimatisieren, ein bisschen Popcorn durch den Raum werfen (peinlich, peinlich...), dann ging es los.
Don Winslow stellte sich als sehr sympathischer, humorvoller Mann heraus, der interessante Geschichten aus seiner Zeit als Privatdetektiv erzählen konnte . Soviel Hintergrundwissen aus
verschiedensten Bereichen des Lebens spiegelt sich natürlich auch in einem Roman wieder. Mir gefiel wirklich gut, was ich da zu hören bekam. Zuerst im englischen Original, dann in deutsch, gelesen
von Dietmar Wunder. Der eigentlich nicht liest, sondern die Geschichte förmlich lebt. Zwischendurch hatte ich ernsthaft Sorge, er könnte mit seinem Sessel umkippen, so sehr ging er mit. :-D Einfach
Wunder-bar!
Sehr angenehm fand ich, das er nicht, wie sonst in zweisprachigen Lesungen oft üblich, auf deutsch las was wir vorher schon in englisch gehört hatten, sondern einen neuen Textabschnitt.
Und der absolute Hammer war der Dialog zwischen Ermittler und zwielichtigem Verdächtigen, der von beiden mit verteilten Rollen und zweisprachig vorgetragen wurde. Entertainment pur! So
genial!
Fast hätte der Herr Winslow dann noch das Leben meiner besten Freundin auf dem Gewissen gehabt. Denn er erzählte sehr anschaulich, wie er sich mit seinem Saxophon in den schalldichten Raum in seinem
Haus zurückzieht und verglich sich dabei mit Jack Torrance aus "Shining" . Die Bilder werde ich nie wieder los, absolut köstlich. Und bei meiner Freundin löste er damit einen handfesten Lachkrampf
aus, der ihn besorgt fragen ließ, ob sie in Ordnung wäre und noch Luft bekommt. Klasse, der Mann!
Seit Donnerstag hat er in uns zwei neue Fans gewonnen, schon alleine seiner sympathischen, offenen Art wegen. Und was er so erzählte und vorlas... Es werden bald einige neue Bücher bei mir
einziehen.
Auch seine Meinung zum Thema Sozialisierung von Straftätern und Drogenpolitik hat absolut Hand und Fuß. Man merkte, wie wichtig ihm die Themen sind und er hat mich mit dem, was er sagte, zum
Nachdenken gebracht.
Ein sehr feines Sahnehäubchen bescherte uns dann noch Dietmar Wunder, der dafür sorgte, das tatsächlich James Bond im Cineplex Olpe vorbeikam. <3
Ich hatte schon erwähnt, das ich absoluter Fan von Herrn Wunder bin? :-D
Es war ein rundherum gelungener, unterhaltsamer, witziger und aufschlussreicher Abend und eine Lesung, die zu den besten gehört, die ich besucht habe. Wir werden sicher noch oft und gerne daran
zurückdenken!
Vielen Dank an die Buchhandlung dreimann und ihre "Mittäter", die Verlagsgruppe Droemer Knaur und Herrn Winslow, Herrn Wunder und Herrn Keil für den unvergesslichen Abend!
Copyright der Fotos: C.Schunke, letztes Foto mit freundlicher Genehmigung der Buchhandlung dreimann.
Nach dem Signieren ergab sich übrigens noch die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch mit Günter Keil und Don Winslows wunderbarer Gattin Jean Winslow. Eine sehr offene, herzliche Frau. War ein
schönes i-Tüpfelchen, sie kennenlernen zu dürfen.
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C.Schunke (Sonntag, 20 März 2016 18:42)
Hey! Hier kann ich den Abend noch ganz oft und nochmal und nochmal erleben! Es war Wunder und Winslow bar!