Warum ich keine Liebesromane lese

Irgendwie ist mir die Zeit jetzt wirklich etwas um die Ohren geflogen, ich habe es nicht geschafft, wie geplant einen Artikel pro Woche zu schreiben, zum Lesen kam ich zwar, aber nur selten. Also auch nix zum Rezensieren.

Gestern Abend sass ich auf der Couch, betrachtete meinen SuB und sinnierte vor mich hin, was da noch so an Genres liegt. Jugendbücher, Thriller, Krimi, Fantasy... ein bunter Mix. Aber: Keine Liebesromane. Keine Chick Lit. Weil: Geht gar nicht.


Heute Morgen griff ich das Thema wieder auf- oder griff es mich auf?- als ich gedankenverloren in meine Kaffeetasse blickte. Wieso eigentlich lese ich nichts, was in Richtung Liebesroman geht? Früher habe ich sowas gelesen, heute weiche ich solchen Büchern aus wie der Teufel dem Weihwasser. Und dann hatte ich es. Der Grund ist eigentlich einfach. Früher habe ich daran geglaubt.


Jetzt sehe ich die geneigten Leser/innen zweifelnd gucken. Daran geglaubt? Wie jetzt? Und was ist mit Krimi? Thriller? Horror? Fantasy?

Tja. Sagen wir mal so...


Mörder gibt es. Psychopathen? Klar. Serienkiller? Auch. da wird niemand mit mir diskutieren wollen. Was ist mit dem Rest?

Nun, wenn ich abends, wenn es draußen dunkel ist, in der Waschküche Wäsche aufhänge...der Schatten der Heizungskellertür sich plötzlich bewegt...dann liegt die Wäsche am nächsten Morgen noch feucht im Korb, weil ich panisch raus bin, die Tür hinter mir zugeknallt habe und nach oben gerannt bin. Schleiß "The Walking Dead"! Da ist ein Zombie im Heizungskeller!

Am nächsten Morgen war mir natürlich klar, das da nix war- obwohl ich trotzdem sehr vorsichtig nachgeguckt habe. Aber der nicht ganz so rationale Teil von mir glaubt, verdammt nochmal, an Zombies. Und ja, ich gehe erst ins Bett, wenn die Tür des Kleiderschrankes geschlossen ist. Damit da nichts raus kommen kann. Und ich werde den Teufel tun, den Fuss nachts über die Bettkante ragen zu lassen. Weil das Ding unter dem Bett...das gibt es zwar nicht...aber sicher ist sicher und es kriegt mich auf keinen Fall, wenn ich fein unter der Decke bleibe. 


Elfen, Einhörner, Zwerge, Staub fressende Origamis....alles gar nicht unwahrscheinlich. Ich liebe Bücher, in denen solche Wesen vorkommen, lese sie für mein Leben gerne- und hey, wer weiss!  Und wo wir gerade dabei sind....ja, ich warte auch auf eine blaue Notrufzelle, die in meinem Vorgarten landet! und zögere nicht eine Sekunde, wenn sie es irgendwann tut.


"Hey, Moment," höre ich Euch rufen," was hat das mit Liebesromanen zu tun? Liebe gibt es doch!"

Ach ja???

Gut. Liebe an sich ja, logisch. Ich liebe meine Ma, liebe meine Freundinnen heiß und innig, mein Hund ist mein ein und alles....klar gibt es Liebe.

Aber dieses Ding zwischen Männern und Frauen... Ich habe früher daran geglaubt, aber inzwischen weiß ich es besser. Keine Schimmel, keine Prinzen, kein "bis ans Ende aller Tage". Nix. Nur Luftschlösser. Geküsste Frösche werden Kröten. Helden sind aus Pappmaché, alles nur Fassade.

Und da liegt mein Problem mit Liebesromanen. Kaum fange ich an, einen zu lesen, schreit es in mir: Blööööööödsinn!  Sentimentaler Quatsch!


Ich denke, Fantasy liest man nur mit Genuss, wenn man ganz tief im Herzen an fantastische Welten und deren Wesen glaubt. Horror macht nur denen Angst, die ein kleines Bisschen an Monster und böse Geister glauben. Nur dann, denke ich, kann man diese Bücher richtig mit Vergnügen lesen, denn nur dann machen sie dem Leser auch wirklich Angst.

Ja, und da liegt dann der Hund begraben, zwischen mir und den Liebesromanen.

;-)


Es liegt also definitiv nicht an Euch, geschätzte Autorinnen und Autoren, das weiß ich jetzt ganz sicher. :-)

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Kommentare: 6
  • #1

    Denise (Montag, 21 Dezember 2015 13:22)

    Hi Anja,

    endlich mal jemand, der mir aus der Seele spricht. Chick-Lit lese ich zwar ab und an, momentan benötige ich aber Blut, Verderben, Gewalt und ganz ganz böse Menschen. Nichts ist für mich schlimmer aktuell als diese verliebten Paare, die sich nicht kriegen, weil sie die Klappe nicht aufbekommen. Ich fühle mit dir :)

    LG
    Denise

  • #2

    Anja (Montag, 21 Dezember 2015 18:37)

    Hallo Namensvetterin,

    ja, genauso geht es mir auch. Ich mag keine Liebesromane. Du hast diesen Text so schön geschrieben. Besser hätte ich meine Vorliebe für Thriller und Krimis nicht erklären können. Und auch an die ganzen Geister und Gespenster - doch da ist was wahres dran. Aber das ganze glamouröse bumbum bei den Liebesgeschichten -- nee, das stimmt nicht.
    Also in diesem Sinne lasse ich Dir blubbernde Lesegrüße da. Inspiriert von Anka mit ihren Weihnachtsgeblubber.
    Liebe Grüße
    von Anja vom kleinen Bücherzimmer

  • #3

    Anja (Montag, 21 Dezember 2015 18:49)

    Puh, Mädels, ihr seht mich erleichter!
    Ich hatte schon befürchtet, geteert und gefedert zu werden ob meiner Aversion gegen Liebesromane. :-D
    Aber siehe da: Ich bin nicht alleine.
    Vielen Dank für die netten Zeilen, ihr Beiden!

    Liebe - nee, garstig gruselige Grüße ;-)

    Anja

  • #4

    Jenny (Montag, 21 Dezember 2015 20:40)

    WOW endlich mal jemand der mir aus dem Herzen spricht. Und übrigens super geschrieben :)
    Also ich lese auch am liebsten Thriller und Horror, Liebesromane gibts es auf meinem SuB zwar auch, aber diese lasse ich meistens links liegen, denn genauso wie bei dir kommt mir beim Lesen immer in den Sinn, was für ein Blödsinn die Liebe doch ist und für mich gibt es sie auch nicht, diese wahre Liebe.
    Toller Beitrag und gute Meinung zum Thema :)
    Ganz liebe Grüße und eine schöne Weihnachtszeit :)

  • #5

    LiehsaH (Dienstag, 22 Dezember 2015 22:49)

    Hi Anja,

    ich gebe zu, dass ich gerne Liebesromane lese. Einfach, weil dort die Beziehungen meist am besten herausgearbeitet sind. Bei Fantasy oder Thrillern geht es dann doch häufig mehr um die Handlung an sich und nicht so sehr um die Charaktere. ;)
    An den Liebe-auf-den-ersten-Blick-Quatsch glaube ich dennoch nicht. Und an Ritter in glänzenden Rüstungen auf Schimmeln auch nicht! Ich laufe nicht mit einer romantisch-verklärten Sicht durch die Gegend, lese zur Entspannung aber gerne Liebesromane. Die müssen nicht kitschig sein. :) Es gibt auch gute, spannende Romane in dem Genre, die nicht den Klischees entsprechen. Man muss sie nur finden.
    Lesen tue ich Liebesromane zwar am liebsten, aber lockere das Ganze gerne durch andere Genre auf. Allein schon die Tatsache, dass ich viel Gay Romance lese, bringt Abwechslung rein. ;)
    Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn jemand das Genre nicht mag. Ich kann das gut verstehen. Ich wollte nur meine Meinung mit dir teilen.

    Schöner Blog übrigens! :)

    Liebe Grüße
    Lisa (die auch an der Aktion "Lesend und blubbernd durch die Weihnachtszeit" teilnimmt ;) )

  • #6

    Anja (Mittwoch, 23 Dezember 2015 15:08)

    Hallo Lisa,

    Ich wünschte, ich würde es auch hinbekommen mit den Liebesromanen. Ich teste es immer wieder, aber es funktioniert einfach nicht. Eine Ausnahme gab es in letzter Zeit, " Ein Engelfür Jule" von Jo Berger. Der hatte mich sofort, weil er irgendwie anders ist.
    Bei " Leonardos Zeichen" von der selben Autorin musste ich wieder passen, obwohl ich Ihre " Schreibe" so gerne mag- es geht einfach nicht.
    Ich bekniende echt jeden, der , wie z.B. Eine gute Freundin, zwischen Thriller, Horror, Fantasy und Liebe hin und her hüpft und alles gerne liest, je nach Stimmung. Und diese Freundin ist übrigens auch ohne rosarote Brille und völligst unverstahlt unterwegs. ;-)

    Danke für den Austausch, und falls ich nicht schon da war- ich habe so ein bisschen den Überblick verloren, ehrlich gesagt- statte ich Dir auch mal einen Besuch ab.

    Liebe (! Hihi) Grüße

    Anja