Das Heim

Joel ist nach zwanzig Jahren nachhause zurückgekehrt, um seine von einem Herzinfarkt gezeichnete, demenzkranke Mutter Monika zu pflegen.

Diese Aufgabe, zusammen mit den Geistern der Vergangenheit, die ihn in der Heimat einholen, fordert ihn sehr. So sehr, das er sich irgendwann eingestehen muss, das er Hilfe braucht.

Er hat einen Platz in einem Pflegeheim in der Nähe für seine Mutter bekommen, wo sie entsprechend betreut werden kann.

Hier scheint sie sich zuerst auch, nach kurzer Eingewöhnung, ganz wohl zu fühlen, zumal nach ihrer Aussage ihr verstorbener Mann nicht, wie sie befürchtete, im gemeinsamen Heim nach ihr sucht, sondern sie im Pflegeheim gefunden hat.

Was zuerst nach dem Gerede einer demenzkranken Frau anhört, wird langsam bedrohlicher, als sich seltsame Vorfälle im Heim häufen und sich auch die anderen Heimbewohner plötzlich seltsam zu verhalten beginnen...

Wow, was für ein Buch!

Ich habe diesen Titel am einem Tag durchgelesen, ich konnte das Buch einfach nicht mehr weglegen.

Es ist in dem Fall die Kombination, die die nervenzerreissende Spannung ausmacht.

Monikas Verwirrung durch die Demenz berührt ebenso sehr, wie man sich in Joel hineinversetzen kann. Seine Mutter so verwirrt zu sehen, die Entscheidung treffen zu müssen, das man überfordert ist und sie an einen Ort zu bringen, über den man als Kind immer bedrohliche Scherze gemacht hat und der jetzt plötzlich der letzte Ausweg ist - das ist schonmal Horror pur.

Dazu die Geister der Vergangenheit, die Mats nicht loslassen, seit er wieder Zuhause ist.

Die Besuche im Heim, wo er nicht nur mit einer alten Freundin konfrontiert wird, mit der er vor 20 Jahren nicht gerade im Guten auseinander ging, sondern auch die Konfrontationen mit den Mitbewohnern seiner Mutter und ihrem unterschiedliche Grad der Verwirrung.

Ich konnte mich extrem gut in Joel hineinversetzen, mich hat die Geschichte an einer meiner Urängste gepackt und nicht mehr losgelassen. Der Gedanke, eine mir nahestehende Person oder ich selbst  könnten irgendwann einmal an dieser Krankheit leiden, ist Horror pur - und dabei ja gar nicht mal komplett unwahrscheinlich. Es kann jeden treffen.

Damit waren meine Nerven schon zum Zerreissen gespannt.

Und dann begann das unerklärliche, immer mehr Raum einzunehmen.

Monika sprach über Geheimnisse, die sie gar nicht kennen konnte. Und nicht nur sie. Ein seltsamer Mann, der Besuche machte, ein Engel, der vorbei kam. Könnte am verwirrten Geist der alten Menschen liegen. Trotzdem, irgendetwas liegt in der Luft in diesem Heim.

Ich kann Euch allen dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen! Lange nicht mehr etwas so packendes, nervenzerreissendes gelesen. und wie gesagt, ich habe morgens begonnen und es erst nachts zugeklappt.

Für jeden, der Horror mag, eine absolute Empfehlung. Hier dürfen sich auch die etwas zarter besaiteten Gemüter ruhig herantrauen, der größte Horror spritzt nicht in Form von Blutlachen aus dem Buch. Der größte Horror spielt sich in Eurem Kopf ab.

Ein tolles Buch, das definitiv zu meinen Top Ten in 2018 gehört!