Ich hab noch einen Koffer in Berlin... <3

Bevor es zur Buchmesse nach Frankfurt geht- von der ich gaaaaaanz viel über Bücher berichten werde, versprochen!- noch einmal ein Beitrag der anderen Art, ein Reisebericht. Und zwar von meiner Reise nach Berlin.
Zu verdanken habe ich das Ganze meiner besten Freundin. Denn nach meinem Berlin-Trip zu Pfingsten äußerte meine Mutter, das sie die Stadt so gerne auch mal sehen würde- aber das wäre ihr mit ihren 80 Jahren wohl nicht mehr vergönnt. Ich musste ihr leider zustimmen, unser Hauptproblem in dem Fall hatte Fell und Pfoten.
Den alten Hund mit in die Großstadt schleppen? Undenkbar. Batterien rausnehmen ging auch nicht. Also nix Berlin. 
Dann kam meine Freundin ins Spiel. Wir tauschten Hund gehen Kind, sozusagen. Sie erklärte sich bereit, "Omma" zuliebe fünf Tage Haus, Hund und Auto zu bewachen. 
Ich erklärte mich- nur zu gerne- bereit, im Gegenzug ihre Tochter mit nach Berlin zu nehmen. Das klang nach nem coolen "3 Generationen Urlaub" , ich hab mich riesig gefreut. Und meine Ma? Die hat Freudentränen ins Essen geweint, als ich ihr die Hotelreservierung zeigte. Ich hätte mit der Überraschung wohl besser warten sollen, bis sie mit kochen fertig war. :-D

Berlin Tag #1

 
Am 08.10. ging es los.
Schweren Herzens verabschiedete ich mich von Vico- auch wenn er die beste Hundesitterin der Welt hat, mir fällt es immer schwer, ihn zurückzulassen und alleine in die Welt zu ziehen. 
Dann los, Amelie einsammeln und ab zum Bahnhof. Um 8:20 Uhr saßen wir im Zug nach Hagen. Da ging es dann um 9:35 weiter mit dem ICE nach Berlin.
Um 13:07 kamen wir am Hauptbahnhof an. 
Wie erwartet waren meine Ma und mein Patenkind ebenso beeindruckt vom riesigen Hauptbahnhof, wie ich es war, als ich Pfingsten zum ersten Mal nach Berlin kam. Ist schon ein ganz schön großer Bau... :-D
Von da aus dann einmal über die Straße in unser Hotel, das "Motel One" am Hauptbahnhof. Und auch hiermit hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen. Beide waren begeistert vom perfekt gelegenen Hotel, der modernen Einrichtung und dem freundlichen Personal. Yessssss! Die Orga-Fee war glücklich. Alle zufrieden, Mission completed. 

Nach kurzer Verschnaufpause ging es dann zurück zum Hauptbahnhof und rüber zum gelben Bus des "CityCircle", um die Voucher der online gebuchten 3-Tages-Tickets in Fahrkarten umzutauschen und die erste Rundfahrt durch Berlin zu machen.
Wir trafen auf einen verzweifelten bis leicht genervten Ticketverkäufer, der sich schon einiges Gemecker hatte anhören müssen.
Durch eine Großdemonstration mit mehreren tausend Teilnehmern kamen die Busse schlecht bis gar nicht durch. Und die für uns traurigste Nachricht: Das Brandenburger Tor war gesperrt wegen der Demo. Wie doof!
Wir entschieden uns, erstmal abzuwarten, ob nicht doch noch ein Bus den Weg zu uns fand. Zu Fuß laufen war mit meiner Ma nicht wirklich eine Option, einige S-und U-Bahn Linien waren ebenfalls gesperrt...keine andere, vernünftige Lösung in Sicht, als zu warten.
Unsere Entscheidung wurde belohnt, als zwei gelbe Doppeldecker Busse in Sicht kamen. Nix wie rein und nach oben! 
Die Tour fand auch fast unverändert statt, am Anfang fehlten nur das von Mercedes Benz geschenkte Glockenspiel "Carillon"und die Kongresshalle- von den Berlinern  "schwangere Auster" genannt,  wir starteten mit Schloss Bellevue.
Der Rest der Tour verlief weitestgehend nach Plan, nur ans Brandenburger Tor kamen wir wirklich nicht nah ran, das könnten wir nur aus der Ferne sehen. Nicht schlimm, dazu hatten wir ja am folgenden Tag noch Gelegenheit genug.
Nachdem meine Begleiterinnen so einen ersten Blick auf Berlin werfen konnten und ich glücklich mein Wiedersehen mit der Stadt genoss, ging es zurück zum Hotel.
Meine Mutter legte die Füße hoch, um sich von dem anstrengenden Tag zu erholen. Amelie und ich waren auch platt, aber wir hatten noch einen Termin. Wir waren mit meiner Freundin Claudia aus Berlin am Kriminaltheater verabredet, um uns " Tod auf dem Nil" anzusehen.

Also kurz verschnaufen, umziehen und los. Der Einfachheit halber per Taxi, auf öffentliche Verkehrsmittel hatte ich keinen Nerv mehr an dem Tag.

Nach kurzer Wartezeit stieß dann auch Claudia zu uns und ab ging es ins " Kriminal Theater". 
Ein wirklich nettes Theater und das Stück, "Tod auf dem Nil" war klasse. Die Schauspieler verstanden durchweg ihr Handwerk, meine persönlichen Favoriten waren der hervorragende Darsteller des "Hercule Poirot" und der....hm, wie nennt man das....Page? Steward? "Schönste Kabine, beste Kabine ..." herrlich! 😃
Und zum Glück hatte ich inzwischen mal wieder vergessen, wer der Mörder war. Eins meiner großen Talente, selbst die "Miss Marple" Filme, die ich schon x-mal gesehen habe, halten immer wieder eine Übrraschung am Ende bereit, weil ich die Täter vergesse. Thesen hatte ich wieder viele, am Ende lag ich dann doch daneben.
Alles in allem ein wunderbarer Abend, den wir noch im Restaurant direkt neben dem Theater ausklingen liessen, bis Amelie und ich vor Müdigkeit fast umfielen. Ich hätte gerne noch mehr Zeit mit Claudia verbracht, hatte an dem Abend aber auch noch die Hoffnung, das wir uns nochmal treffen würden, Das ist uns leider nicht gelungen- aber dazu später mehr. Tag 1 war hier auf jeden Fall beendet. wir sind aus dem Taxi ins Hotel geschlurft und nur noch in die Betten gefallen.

 

Berlin, Tag #2

 

Der Sonntag begann, nachdem wir alle erstaunlich früh wach waren, erstmal mit der Schlacht am Frühstücksbuffett, Herrlich, so ein Hotelfrühstück! Besonders berührt hat mich hier wieder die Reaktion meiner Mutter, die mit Tränen in den Augen sagte: "So einen Luxus hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie!"

Genau das war der Plan, Mama. Verwöhnprogramm!

 

Später ging es dann per U-Bahn zum Brandenburger Tor, unserem ersehnten ersten Ziel und gleichzeitig Startpunkt unserer gebuchten Führung,durch das Regierungsviertel und in den Reichstag.

Da waren wir also endlich! Die Freude war groß! Auch wenn das Wetter nicht so ganz mitspielte- wir Sauerländer sind ja Kummer gewohnt. 

Vor der Akademie der Künste trafen wir dann auf einige andere Teilnehmer der Führung und dann auch auf unseren Führer, Tonio.
Somit begann eine sehr informative aber auch unterhaltsame Tour durch das Regierungsviertel. deren Höhepunkt für uns ganz klar der Besuch des Reichstagsgebäudes war.
Nachdem wir alle Sicherheitskontrollen durchlaufen hatten- ganz wichtig: Ausweis nicht vergessen! Und keine Messer, Nagelfeilen etc. mitnehmen!- durften wir die "heiligen Hallen" betreten.
Hier verabschiedete sich Tonio von uns und wir nahmen auf der Besuchertribüne des Plenarsaales Platz, um uns einen Vortrag eines Bundestagsangestellten anzuhören. In ca. 45 Minuten erzählte er uns eine Menge über die Geschichte des Gebäudes, die Technik der Kuppel und des Plenarsaales, die Sitzordnung im Saal... Ich hätte dem Vortrag noch um einiges länger zuhören können, so interessant war er gestaltet. 
Aber jetzt ging es weiter zum endgültigen Highlight des Tages. Highlight im Wahrsten Sinne, denn es war high und es gab eine Menge light da- in der Kuppel! Was für ein Erlebnis, was für eine Aussicht! Wir waren begeistert! Zudem netterweise genau in dem Moment Petrus ein Einsehen mit uns hatte und  uns ein bisschen blauen Himmel und ein paar Sonnenstrahlen schickte. Aber seht selbst.
Es war wunderbar, dieses Erlebnis werde ich so schnell nicht mehr vergessen! Wir alle nicht.
Nach gut drei Stunden hatten wir jetzt schwere Füße und großen Hunger. "Unter den Linden" fanden wir ein Café, in dem es auch warme Gerichte gab und -so cool!- einen Pokestop direkt vor der Tür! Wie praktisch für Amelie und mich. :-D
Nachdem wir satt waren und uns etwas erholt hatten, sind wir am Holocaust Mahnmal vorbei zurück zum Brandenburger Tor gewandert und von da aus mit dem City Circle Bus zum Hauptbahnhof. Ein schöner, anstrengender Tag ging zuende. Und zwar stilvoll in der Lounge unseres Hotels. 

Berlin,Tag #3

Der dritte Tag war als "Shopping Tag" geplant, mit Abstecher zur Siegessäule. Nach einem wieder mal opulenten Frühstück machten wir uns auf den Weg zum City Circle Bus, die gelbe Tour führt nämlich ganz bequem an den Orten vorbei, zu denen wir wollten.Erster Halt: die Siegessäule. 
Auf dem Fußweg vom Bus dahin gab es noch einige Statuen zu bestaunen, die ich bisher auch nur vom Bus aus gesehen hatte, ich war froh, die jetzt aus der Nähe bestaunen zu können. Beeindruckend! 
Dann ging es, musikalisch untermalt von einem Schifferklavier, durch den Tunnel zur Siegessäule. Ein toller Anblick, wenn man aus dem Tunnel nach oben schaut!
Während Amelie sich nach ganz oben traute, haben Mama und ich uns auf die "erste Etage" beschränkt. Für meinen Geschmack hoch genug und auch eine schöne Aussicht. ;-)
Von der Siegessäule aus ging es mit dem City Circle Bus weiter bis zur Gedächtniskirche. Da kann ich einen Besuch auch nur empfehlen, wirklich beeindruckend! 
Dann ein Bummel durchs KaDeWe- in dem Fall nur zum Gucken, zum Shoppen fehlte uns dann doch der Kontostand. Aber schon nett, mal durch zu gehen. Also rüber ins Europa-Center. Da sind wir allerdings enttäuscht ziemlich schnell wieder raus. Das war nicht, was wir erwartet hatten. Kurz danach mussten wir den Einkaufsbummel dann ohnehin abbrechen, da meine Ma sich nicht wohl fühlte. 
Dieser Tag endete also für Mama im Hotel, für Amelie und mich mit einem Einkaufsbummel im Hauptbahnhof und chillen in der Lobby. Nicht ganz wie geplant, aber trotzdem fein.

Berlin, Tag #4

Am Dienstag zeigte sich, das Mamas Unwohlsein ein ausgewachsener Magen-Darm-Infekt war. Böse Falle!
Super hier wieder der Service des Motel One. Als ich im Foyer sagte, das ich gerne eine Tasse Tee nach oben bringen würden, hatte ich binnen Sekunden ein Tablett in der Hand und konnte Tee und Zwieback soviel ich wollte aufs Zimmer tragen.
Während meine Mutter das Bett und das Bad hütete, sind Amelie und ich nach dem Frühstück zum zweiten Versuch einer Shoppingtour zum Alexanderplatz gefahren. Hier waren wir definitiv sowas von richtig!
Neben den Geschäften in direkter Reichweite gibt es auch noch das Einkaufszentrum "Alexa", das uns beim Betreten ein "Aaah!" entlockte. So muss ein Einkaufszentrum aussehen, dann klappt es auch mit dem Shoppen!

Wei meiner persönlichen Höhepunkte hier waren der "desigual" Shop und der "Elbenwald" Store. In letzterem habe ich es hinbekommen, außer einem Mitbringsel nichts zu kaufen. Im desigual Shop hatte ich dummerweise einen Zusammenstoß mit einer Tasche...besser gesagt, einem Taschenduo. Und da man die große Tasche auch noch wenden kann, ist es eigentlich sogar ein Trio. Somit machte mir das Preisschild ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. 

Diese Shoppingtour hat riesigen Spaß gemacht, das Alexa werde ich mir für meinen nächsten Aufenrhalt in Berlin auf jeden Fall vormerken, da gefällt es mir!

Nach beendeter Tour haben wir erstmal Halt im Hotel gemacht, um nach meiner kranken Ma zu sehen. Eigentlich waren Amelie und ich uns auch einig, das wir sie nicht alleine lassen, ihr ging es wirklich übel.
Aber da hatten wir die Rechnung ohne "Omma" gemacht. Ich durfte noch in die Apotheke flitzen, um sie mit Medizin zu versorgen, aber im Hotel bleiben durften wir nicht. Mama scheuchte uns los, an der Bustour zu "Berlin Lights" teilzunehmen. Mir war nicht ganz wohl dabei, sie nochmal 3-4 Stunden alleine zu lassen, aber sie bestand darauf . Und ich weiß, was für einen Dickschädel,sie haben kann- schließlich habe ich ihn geerbt. ;-) Also zogen Amelie und ich kurz danach los zum Treffpunkt.

Dort starteten wir zu einer dreistündigen Fahrt im Doppeldecker-Bus inklusive einiger Fotostops. Es gab viel zu sehen, ich bekomme gar nicht mehr alles auf die Reihe. So viele coole Sachen! Es lohnt sich, "Berlin Lights" mal bei you tube einzugeben oder Facebook oder Google, da finden sich jede Menge Videos und Fotos.

Cool fand ich z.B. Das Berliner Stadthaus mit Designs von Guido Maria Kretschmer und die "Wöchter der Zeit" auf dem Platz davor. Riesig gefreut habe ich mich über den Stop am Gendarmenmarkt, einem Platz, den ich sehr mag und von dem ich nicht dachte, das ich ihn noch näher als im vorbeifahren zu Gesicht bekomme dieses Mal.
Highlights waren dann der Fernsehturm am Alex und das Brandenburger Tor. Geniale Shows! Wir haben zwar furchtbar gefroren, das Wetter war nicht wirklich toll, das hatte aber wieder den Vorteil, das es auch nicht sehr voll war.
Am Brandenburger Tor haben wir uns dann nach Absprache mit der Führerin von der Bustour verabschiedet, statt wieder zurück zum Bahnhof Zoo zu fahren. Von hier aus könnten wir zu Fuß zum Hotel laufen, nachdem wir die Bilder am Brandenburger Tor ausgiebig genossen hatten. Noch ein bisschen Berliner Luft tanken am letzten Abend. Und dann, müde aber glücklich, ins Bett fallen.
Ein paar Eindrücke des Abends:

Der Mittwoch stand dann im Zeichen der Abreise. Amelie und ich gingen noch ein Stück, denn wenn man den Park neben dem Hotel durchquert, erreicht man einen Weg, der zu einem Geocache führt, den es für sie noch zu heben galt. 

Sehr interessant an diesem Park ist, das es sich dabei um die Überreste des ehemaligen Zellengefängnisses Moabit handelt, indem unter anderem Wilhelm Voigt einsaß, besser bekannt als " Hauptmann von Köpenik". Das ist etwas, was ich an Berlin liebe: Wo man geht und steht, begegnet man Geschichte. Und zwar solcher, die man bisher nur aus der Ferne, aus dem Schulunterricht kannte. Was fand ich die Lektüre und den Film über den Hauptmann von Köpenick klasse, als ich sie im Deutschunterricht damals das erste Mal las/sah. Und dann steht man an einem Ort, an dem der Mensch aus dieser Geschichte auch mal stand. Schon irre. 
Mit diesem kleinen Ausflug endete dann aber auch endgültig-leider- unsere Erkundung von Berlin. Langsam ging es an die Rückreise.
Meine Mutter, um die ich mir ziemliche Sorgen gemacht hatte, stabilisierte sich im Laufe des Tages, so das es nach einer recht entspanntes Heimfahrt aussah. War es auch. Jedenfalls für meine Mitreisenden. Denn mich ereilte auf halber Strecke das, was zuvor Mama für einen Tag außer Gefecht gesetzt hatte und uns beide auch noch bis sonntags beschäftigen sollte. Ich habe die halbe Fahrt leider nicht auf meinem Platz verbracht...und es gibt wirklich angenehmeres!
Aber dafür kann Berlin ja nix. Und auch wenn heute- ich beende diesen Bericht am Sonntagabend- langsam wieder alles im Lot ist, wir waren doch ein paar Tage ziemlich fertig. Egal, nun geht es wieder und die nächste Reise wirft ihre Schatten voraus. Auf geht es zur Frankfurter Buchmesse! Und ich hoffe, von da berichte ich nur von schönen Dingen und nicht von doofen Souvenirs!

Für Berlin-Interessierte hier noch ein paar hilfreiche Links:
 Get your guide- die App, mit deren Hilfe ich die Touren buche .
 
BBS- der Anbieter der Yellow und Purple Line Bustour- auch über " Get your Guide " zu buchen
 
BVG- die App der Berliner Verkehrsbetriebe. Perfekt um Fahrten mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu planen
Motel One - falls sich jemand mein Lieblingshotel näher ansehen möchte
Berliner Kriminal Theater- sehr zu empfehlen für die Krimifans unter den Berlinbesuchern!

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Ira Christina Boysen (Donnerstag, 29 Dezember 2016 16:57)

    Hallo Anja,

    ich bin gerade im Rahmen von Ankas Aktion Blubber- X- Mas auf Deinen Blog gestoßen. Schön hast Du's hier.
    Dein Berlin- Bericht gefällt mir wirklich. Ich liebe die Stadt auch sehr, komme durch meinen Job auch öfter dorthin. Die Stadt ist immer wieder eine Reise wert.

    Ich komme garantiert öfter hier vorbei.

    Liebe Grüße,
    Ira Jade von Jade and her Books